Ehemaliges EXTRABLATT Nr. 2: Tiefschlag gegen ehrenamtliches Engagement in Ahnatal

Veröffentlicht am 14.03.2011 in Kommunalpolitik

Ehemaliges Feuerwehrhaus in Ahnatal wird zum Prüfstein

In Zeiten angespannter Kommunalhaushalte werden freiwillige und Pflicht- Aufgaben von Städten und Gemeinden überall auf den Prüfstand gestellt.

Was die öffentlichen Hände nicht mehr zu stemmen vermögen, wird dem Bereich der Vereine, Verbände, Stiftungen, Selbsthilfegruppen – kurz dem “Ehrenamtlichen Engagement“ zugewiesen. Freiwilligkeit, Gemeinnützigkeit, Selbstlosigkeit, so wird in vielen Reden gebetsmühlenartig betont, seien unverzichtbar für das Gemeinwohl.

Für die Mitglieder des Ahnataler Geschichts- und Heimatvereins dürften sich diese Worte wie inhaltlose Sonntagsreden anhören, wenn das ihnen in Aussicht gestellte alte Feuerwehrgerätehaus in Heckershausen jetzt aufgrund aktueller Kassenlage nicht mehr zur Verfügung gestellt werden sollte. Damit wären 15 Jahre leidenschaftliche Bemühungen um das “Gedächtnis Ahnatals“ und die starken konzeptionellen Bemühungen zum neuen Museum des Vereins degradiert zum profanen Kostenfaktor.

Der Gemeindevorstand Ahnatal hatte das Ziel formuliert, den beiden Geschichtskreisen Heckershausen und Weimar im Feuerwehrhaus einen Ort zu geben, an dem sie gemeinsam unter optimalen Bedingungen weiterarbeiten können.

Doch nun wird die Überlassung des Feuerwehrhauses an den Geschichts- und Heimatverein durch die CDU- Fraktion Ahnatal zum schnöden Wahlkampfthema instrumentalisiert. Die simple Botschaft lautet: Bei leeren Kassen verkaufen wir Gemeindeeigentum. Das versteht zunächst jeder und man ist leicht geneigt, zuzustimmen. Dieser Wahlkampf wird damit aber auf dem Rücken der Frauen und Männer des Geschichts- und Heimatvereins Ahnatal ausgetragen und sie fühlen sich zu Recht um die Früchte ihres 15- jährigen Engagements geprellt. Sie werden damit am so oft und so gern beschworenen Ehrenamt bis auf die Wurzeln zweifeln und verzweifeln. Das gilt übrigens nicht nur für die hier Betroffenen, sondern es ist auch ein fatales Signal an diejenigen, die sich in anderen Bereichen bereits ehrenamtlich einbringen oder darüber nachdenken, das künftig zu tun.

Natürlich geht es in der Tagespolitik Ahnatals um Abwägungen. Die Haushaltszahlen liegen auf dem Tisch. Wenn man das Feuerwehrhaus verkaufte, brächte das dem Ahnataler Haushalt pro Jahr eine Minderung der Zahlungen für Kredite von etwa 7.000 Euro. Aber das Haus würde aus dem gemeindlichen Vermögen verschwinden. Das Gebäude erführe keine Wertverbesserung durch Innenausbauten und es gäbe wohl nie wieder eine geeignetere Bleibe für eine Museumsstätte in Ahnatal. Ganz gewiss aber gäbe es keine preiswertere Unterkunft und keine mit so geringen Ausbau- bzw. Folgekosten.

Und weil die Finanzen immer – genau so wie heute – ins Feld geführt werden können, würde der Geschichts- und Heimatverein Ahnatal tatsächlich die "Flinte ins Korn werfen", wenn das Haus verkauft würde. Es gäbe keine Gelegenheit mehr, Kinder, Schülerinnen und Schüler, Neubürger, Wissbegierige, Gleichgesinnte, erleben zu lassen, wie lehrreich, interessant und spannend Ahnatals Historie sein kann.

Es gäbe keine weitere so ideale Chance, hochwertige Wechselausstellungen nach Ahnatal zu holen. Man verspielte die Chance, spektakuläre Treffen etwa von Oldie- Traktoren, - Motorrädern, - Motorrollern, - Automobilen, - Feuerwehrfahrzeugen oder landwirtschaftlichen Geräten auf dem Vorplatz des Gerätehauses zu erleben. Es gäbe kein Zusammenkünfte oder Vorträge im Haus, die Zeitgeschichte und Zeitgeschehen am passenden Ort transparent machen. Es gäbe auch keine Aufarbeitung der gemeindlichen Archive, genauso wenig wie die sachgerechte kommunale Archivierung.

Der Verein erhielte nicht einmal die Chance, unter Beweis zu stellen, dass durch Vermarktungsaktivitäten – wie in anderen Gemeinden erfolgreich praktiziert – die Betriebskosten sogar erwirtschaftet werden könnten. Kostenersparnis würde man gegen kulturelle Verarmung tauschen. Das wäre paradox angesichts der überragenden Aufmerksamkeit gegenüber historischen Berichten in der HNA, des phantastischen Interesses z.B. der Kasseler Bevölkerung am Stadtmuseum und des Rückhalts, den sowohl die Museumsarbeit wie auch die Ausbaupläne bei der Kasseler Politik finden.

Ein Arbeitsfeld, das eine Verwaltung bei klammen Kassen gar nicht bezahlen könnte und was sie bei knapper Personaldecke erst recht nicht zu leisten vermag, wird durch eine populistische Wahlkampfstrategie der CDU auf dem Altar zu gewinnender Wählerstimmen geopfert. Man stellt die erfolgreiche ehrenamtliche Arbeit zur Disposition und vergrätzt einen extra dafür gegründeten Geschichtsverein.

Dem widersetzt sich die SPD Ahnatal mit aller Kraft! Dazu ist sie allein schon gegenüber ihrer eigenen, bis ins 19. Jahrhundert zurückreichenden Geschichte verpflichtet.

Nur der Respekt vor unserer Geschichte wirkt oberflächlicher Gegenwartsbewältigung entgegen. Der Ahnataler Geschichtsarbeit eine Heimat geben, das ist AHNATALGERECHT, so ist SPD- Kommunalpolitik!

Ihre SPD Ahnatal

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